FanFiction Sonderchallenge


Direkt zum Seiteninhalt

STORY 03


"A and Q" - Autor: Calvin Nathan Ct

Feedback Rudolf Martin:
schach mit Q. mir gefällt das mischen von fantasie und wirklichkeit, schauspieler
und rolle. sehr originell!! es ist gar nicht so einfach solche rollen abzuschuutteln
.


Titel: A and Q

Die Sonne schien vom blauen Himmel herab. Das Leben in Los Angeles war gerade zu vollem Leben erwacht, als er und sein Gesprächspartner auf der Terrasse eines Cafés saßen und Schach spielten. Menschen gingen an ihm vorbei, die meisten ignorierten ihn, einige blieben stehen, warfen ihm und seinem Gegenüber Blicke zu, als ob sie sich fragten, woher sie ihn kannten.

Eigentlich war es immer ganz praktisch, wenn die Leute nicht wussten, woher sie ihn kannten.


Sicher, er war inzwischen bekannt. Wieso und woher hatte sein Gegenüber ihm erklärt und anfangs hatte er es für kompletten Schwachsinn gehalten, dann allerdings, als die ersten ihn ansprachen ob er
DER Mann sei, von dem sie dachten, dass er es war, war es ihm ein Vergnügen gewesen, auf diese Frage mit einem Ja zu antworten.

Verrückt? Ja, das mochte es tatsächlich sein, dass man einem Terroristen wie Ari Haswari zujubelte, aber offenbar taten es einige.

Wobei er ja kein Terrorist war. Er sah sich als Freiheitskämpfer. Als Terrorist galt man nur in den Augen des Regimes.

Er erinnerte sich daran, das er mit seiner jüngeren Schwester eines Abends, als er von seinem Vater mal wieder ‚debrieft’ wurde, einen französischen Film gesehen hatte, in dem einer der Hauptdarsteller über einen Kriminellen sagte: „Fantomas ist ein Mörder, wie jeder andere auch. Sicher, er hat Flugzeuge abstürzen und Züge entgleisen lassen, aber trotzdem… gefährlicher als jeder Mörder ist der Mörder am Steuer.“

Vermutlich würden Fanfictionautoren über ihn ähnliche Worte verlieren?

„Er mochte Menschen umgebracht haben, aber das macht ihn zu einem Mörder, einem Verbrecher, nicht zu einem Terroristen?“

Und irgendwie stimmte es ja auch, denn in dem Wort „Terrorist“ steckte das Wort „Terror“ – also ist per definitonem ein Terrorist jemand, der Angst und Schrecken verbreitet und dazu eine Bandbreite an Möglichkeiten nutzte.

Verbreitete er Angst und Schrecken? Wenn er gerade mit „Ari Haswari“ ein Autogramm unterschrieb, hatte er arge Zweifel daran.

„Woran denken Sie gerade?“, fragte sein Gegenüber und Ari zuckte mit den Schultern: „Dualität der Dinge, Paralleluniversen, Unendliche Möglichkeiten unendlicher Kombinationen, - suchen Sie sich etwas aus.“

Sein Gegenüber, ein Mann, der knapp 10 Jahre älter als er sein mochte, mit braunen, lockigen Haaren und einem nahezu überheblichen Funkeln in den Augen, schaute ihn abschätzig an.

„Unendliche Möglichkeiten unendlicher Kombinationen?“, echote er und lächelte: „Ich kenne einige Leute, die sich mit dieser Frage beschäftigen und – glauben Sie mir – sie sind nicht unbedingt eine sehr spaßige Gesellschaft.“

„Das können Sie mir aber nicht verübeln, oder?“, fragte er und spielte mit dem Springer, den er gerade berührt hatte, um ihn auf dem Schachbrett zu führen.

Sein Gegenüber lächelte, nickte Menschen freundlich zu, die gerade auf sie beide deuteten und ein überraschtes: „Spielen da gerade Rudolf Martin und John De Lancie meiteinander Schach?“ von sich gaben und lächelte überheblich.

„Nein, ich bin Q und das ist Ari Haswari, ein Terrorist. Wir überlegen gerade an einem neuen Coup.“

Das war bisher die Antwort gewesen, die sein Gegenüber jedem gegeben hatte, der diese Frage stellte und jedes Mal war die Reaktion ein heiteres Lachen gewesen.

Ari konnte es eigentlich immer noch nicht fassen. Er saß mit Q auf dem Santa Monica Boulevard und spielte Schach. Kurz ruckte der Kopf des Terroristen oder selbsternannten Freiheitskämpfers hoch, als er einen grauen Haarschopf in der Menge sah und wollte schon aufstehen, aber Q hielt ihn zurück.

„Mark Harmon“, erklärte er und schüttelte den Kopf, mit einem leichten Lächeln, „Kein Grund aggressiv zu werden.“

„Und sie haben mich aus… aus der Serie herausgeholt?“

Q zuckte mit den Schultern, lehnte sich zurück und lächelte wieder, eine Spur Überheblicher: „Wissen Sie, die Zeiten, in denen ich Jean-Luc, Benjamin oder Katheryn ärgerte, wurden langweilig. Also hab ich mir überlegt, hol ich mal einen Bösewicht aus der Serie und beobachte, wie er sich hier schlägt. Und – sehen Sie, ihr Charakter erfreut sich großer Beliebtheit.“

Damit schaute er Ari aus seinen braunen Augen an und zuckte mit den Schultern: „Fragen Sie mich nicht, wieso, aber – es gibt Fanclubs, es gibt Fanfictions, in denen ihr Charakter von den Toten zurückkehrt und versucht, für einen Verrat, der an Ihnen begangen wurde, Rache zu nehmen.“

„Was für ein Verrat?“, fragte Ari und das Superwesen lehnte sich wieder zurück, machte eine wegwerfende Handbewegung und zuckte mit den Schultern: „Nichts, was Ihnen großartig Sorgen bereiten müsste. Sie können ein vollkommen neues Leben anfangen. Hier, in dieser Welt verurteilt sie keiner, weil Sie nichts getan haben. Und ihr schlimmster Feind, Gibbs, existiert nur im Fernsehn. Und – nur für den Fall, dass sie darauf spekulieren, dass ich sie wieder in ihr altes Leben zurückschnippe – ich möchte ihnen nur kurz einen Abriss dessen geben, was mit ihnen passiert. Sie erschießen Kate und werden dann von Ziva umgelegt. Und dann darf sich ihr Charakter mit so schönen Fanfictions herumschlagen, wie dieser hier.

Oder – wenn ich mal eine andere zitieren darf, in denen der Autor offenbar versuchte, ein wenig Psychologisch an Sie heranzugehen.“

Damit räusperte er sich und begann leise und mit eindringlicher Stimme zu lesen:

Er betrachtete das Profil des Typen, legte den Kopf schief und tastete nach seiner Hosentasche.

Das Foto, das er hervorholte, hatte man ihm geben und gesagt, wenn er diesen Mann je zu Gesicht bekommen sollte, solle er das tun, was er am Besten könne.

Kurz studierte er die braunen Augen, die blonden Haare und den verwegen-mutigen Gesichtsausdruck, der mit der Grenze zur Dämlichkeit flirtete. Ari wusste, hier hatte er es mit einem sogenannten „Spezialisten“ zu tun, jemandem, dessen Handlungsweisen für ihn selbst logisch erscheinen, aber nicht unbedingt für seine Umwelt genau so erscheinen mussten. Aber – waren nicht alle Entscheidungen, die ein Mensch traf, eher der inneren Logik geschuldet, als der, der Aussenwelt?

Dennoch – Auftrag war Auftrag und der Mann, der da gerade den Raum betreten hatte, glich seiner Zielperson aufs Haar. Logik oder nicht – hier hieß es: „Pech gehabt.“.

Und genau mit der selben Abwesenheit von Reue, Schuld und Erbarmen, die er schon bei dem Schuss, der das Leben von Kate Todd beendete, gefühlt hatte, legte er nun auf den jungen Mann an und überlegte, was er nun tun solle.

Ein Schuss in den Kopf?
Nein – das wäre eine billige Widerholung, und diese werden immer im Nachtprogramm gebracht. Seine Taten waren eines Prime-Time-Events würdig, um 20.15 Uhr, bei dem sich die ganze Familie mit Chips und Cola auf der Couch lümmelte und ihm zusah, wie er seine ganz persönlichen Feinde aus dem Weg räumte.

Ein Schuss in den Kopf – nein, das war er nicht wert.

Er sah sich schon in der Talkshow – Ophra, Lettermann, Anne Will, Hart, aber Fair – sitzen und vom Moderator befragt werden. „Warum haben Sie Kate seinerzeit in den Kopf geschossen?“.

Die Antwort war einerseits völlig simpel, andererseits jedoch…

„Kate“, sah er sich mit einer neutralen, um Aufklärung bemühten Stimme sagen, „trug zu diesem Zeitpunkt eine schusssichere Weste. Sie hat sich vor Gibbs geworfen und zwei Kugeln für ihn aufgefangen und selbst mit einer Kate kommt man nicht durch eine schusssichere Weste. Der Kopfschuss ist die einzig logische Alternative.“

Sein Interviewpartner würde ihn kennen – er hätte seine Biografie gelesen, ‚Thoughts of a serial killer’ und würde wissen, wie er zu der Frau stand, die er da ermordet hatte.

„War es nicht auch so, dass sie ihr unnötiges Leid ersparen wollten?“, hörte er Winfrey, Lettermann, Will oder Plasberg fragen und sah sich nicken.

Ja, er hatte Kate geliebt und wollte ihr durch diesen Schuss in den Kopf das Leid ersparen, das bei Treffern in andere Körperregionen eingetreten wäre. Wenn am Schluss der Tod steht, dann sollten die Tode derer, die man im Herzen hat, schmerzlos sein.

Für diesen jugendlichen Typen allerdings empfand er diese Zuneigung nicht – hier konnte er kreativ werden. Ein Schuss in die Brust? Die Kugel dringt – durch das zerstörte Glas ungehindert – in den Brustkorb ein, verursacht dort größtmöglichen Schaden und verlässt ihn dann wieder, um in der Wand hinter ihm steckenzubleiben?

Den Kopf schiefgelegt kalkulierte der Scharfschütze, ehe er Ziel nahm und abdrückte.

„Treffer“, dachte er sich, grinsend.



Ari legte den Kopf schief.

„Ich habe Kate erschossen?“, fragte er und Q schüttelte den Kopf: „Jetzt nicht mehr. Ich habe Sie aus dieser Zeitlinie – und auch aus der Serie - rausgeholt und biete Ihnen die Chance eines komplett neuen Lebens an. Nun stellt sich natürlich die Frage: Was machen Sie damit?“


Der Terrorist zuckte mit den Schultern: „Eine gute Frage – was macht man mit einem neuen Leben?“

Dann schaute er zu Q: „Was würden Sie tun?“

„Ich bitte Sie“, lächelte der Superwesen, „Warum sollte ich ein neues Leben haben wollen? Ich bin Q. Ich bin allmächtig. Die Frage ist, was Sie mit Ihrem Leben anfangen möchten.“

Ari schaute sein Gegenüber an und lächelte. Ein neues Leben anfangen? Warum eigentlich nicht?

"Ich weiß nicht so ganz, was ich tun könnte", sagte er dann, "Aber es klingt nach einem sehr interessanten Experiment."


Ende


Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü